Vereinsgeschichte des MGV Liedertafel Freienohl von 1900-1918

In den folgenden Jahren bis zum 1. Weltkrieg, der sogenannten "Guten alten Zeit", verlief das Vereinsleben in gewohnter Weise. Hinzu kam eine Christbaumfeier in der Weihnachtszeit mit einer Bescherung der Kinder, deren Zahl desöfteren über 100 lag.

Eine neue Vereinsfahne wurde im Jahre 1904, für 380 Mark, angeschafft. Die Fahnenweihe erfolgte anlässlich eines Gesangfestes, an dem sechs Gastvereine teilnahmen, durch den Ortspfarrer Steinmann.

Am 200 jährigen Jubelfest der Schützenbruderschaft Freienohl war die Liedertafel mit Liedvorträgen 1902 beteiligt.

Unser Chor hatte zu dieser Zeit eine konstante Stärke von 30 Sängern und stellte sich nun auch in Wettstreiten und öffentlichen Veranstaltungen dem Vergleich mit anderen Chören. Die großen Mühen, die Ausdauer und der regelmäßige Probenbesuch wurden belohnt mit vielen Preisen und Auszeichnungen, die man bei diesen Veranstaltungen erringen konnte.

Sogleich mit Beginn des neuen Jahrhunderts, am 10. und 11. Juni 1900, veranstaltete die "Liedertafel" in der Schützenhalle zu Freienohl selbst einen großen Gesangwettstreit, an dem 13 Vereine teilnahmen, es waren dieses: Liedertafel Meschede, Concordia Eversberg, Eintracht Bruchhausen, MGV Endorf, Landwehrverein Neheim, Accordia Herdringen, MGV Warstein, Westfalia Dortmund, Liederkranz Hüsten und der Kriegergesangverein Neheim. Als Preisrichter fungierten: Professor Schwarz Köln, Musikdirektor Krüsch Düsseldorf und Chordirektor Steinkühler aus Hagen.

Der nachstehende Ausschnitt aus der damaligen Tageszeitung kündigte dieses große Ereignis an.

In der folgenden Zeit bis zum 1. Weltkrieg nahmen wir an den nachstehenden Wettstreiten teil: 1900 "Liederkranz Hüsten", 1901 Cäcilia Neheim, 1910 Sängerbund Fröndenberg, 1911 MGV Menden und am 21.6.1914 beim MGV Lüchteringhausen.

Gesangfeste der Nachbarvereine wurden besucht: 1902 MGV Calle, 1903 MGV Oeventrop, 1906 MGV Wennetal Berge und 1909 bei der Eintracht in Hachen.

Am 17. und 18. Mai 1913 war die Liedertafel Freienohl Veranstalter eines großen Gesangfestes an dem 15 Gastvereine teilnahmen.

Die Tageszeitung berichtete damals hierzu:

"Der Vorstand des Vereins hat es verstanden, das Fest so zugestalten, daß ein Jeder mit dem Bewußtsein nach Hause ging: Der Gesangverein Liedertafel hat etwas vorzügliches geboten."

Am 2.8.1914 kam das Vereinsleben jäh zum Erliegen. 40 Sänger wurden zum Militärdienst einberufen. So auch der Dirigent Adolf Krämer. Vier Sänger sind aus diesem Krieg leider nicht zurückgekehrt, u.a. auch der Schriftführer Paul Schindler. Dieser schrieb unter das Schlußprotokoll von 1914: "Gott gebe, daß diese schwer bedrängte Zeit bald ein Ende nehme und daß wir im neuen Jahr den lang ersehnten Frieden erhalten. Dann erst wird es möglich sein, die Interessen des Vereins weiter zu wahren".